WUNDER

 

„Mögen andere die göttliche Macht bewundern, die göttliche Gnade ist noch viel mehr zu bewundern, wenngleich in Gott die Macht und die Barmherzigkeit einander die Waage halten, nämlich beide unendlich sind. Mögen andere die Schöpfung bewundern, mir gefällt es mehr die Erlösung zu bewundern, wenngleich sowohl die Schöpfung als die Erlösung die Tat einer unendlichen Macht ist. Groß ist es, den Menschen, der nichts verdient hat, weil er noch nicht einmal da ist, zu schaffen; größer scheint es noch zu sein, den Menschen, der sich versündigt hat, zu erlösen und die Genugtuung der Schuld auf sich zu nehmen. Wundernswert ist es, dass unser Fleisch und unsere Gebeine uns von Gott gebildet sind; wundernswerter noch ist es, dass Gott selbst Fleisch von unserm Fleische, und Bein von unsern Gebeinen werden wollte Eph. 5,30. O meine Seele, danke deinem Gott, der dich geschaffen hat, da du noch nicht warest, der dich erlöst hat, da du durch die Sünde verdammt warest, der dir, weil du Christo durch den Glauben anhängest, himmlische Freuden bereitet hat!“ (Johann Gerhard)