ALLMACHT GOTTES

 

„Die Allmacht Gottes ist die schrankenlose Macht des Willens Gottes, alles zu tun, was keine Unvollkommenheit in ihm mit sich führt oder keinen Widerspruch mit seinem ganzen Wesen enthält.“ (Adolf Hoenecke)

 

„Eine Unvollkommenheit würden wir in Gottes Allmacht hineinbringen nicht nur, wenn wir sie für beschränkt erklärten wie menschliche Macht und nicht für unendlich, sondern auch wenn wir in Gott das Verhältnis zwischen Willen und Macht analog dem Verhältnis, wie es zwischen beiden Kräften in dem Menschen obwaltet, setzen wollen. Bei dem Menschen sind Wille und Macht getrennt. Der Wille setzt die Macht in Bewegung; die Macht ist Organ des Willens. Solch eine Trennung von Willen und Macht dürfen wir in Gott nicht setzen. Bei ihm ist der Wille ohne Vermittlung einer vom Willen unterschiedenen Kraft selbst wirkende Macht (…..). Wenn wir also Gottes Allmacht so definieren: „Er kann alles, was er will,” so heißt dies: Es geschieht alles, wozu der Wille in ihm ist; was er aber nicht tut, zu dem ist kein Wille in ihm vorhanden. Diesen letzteren Satz hat man auch so gegeben: Gott will nicht alles, was er kann; oder: Gott tut nicht alles, was er kann. Gott tut, wie unser Lehrsatz sagt, nichts, was seinem Wesen widerspricht. Die Allmacht ist ja nichts anderes als der allmächtige Wille Gottes, der an sich schon Kraft, nicht bloß Entschluss ist (Ps. 33,6.9; Heb. 11,3). Aber der Wille Gottes ist heilig, kann also nicht auf etwas gerichtet sein, das seinem Wesen widerspräche.“ (Adolf Hoenecke)

 

„Das andere ist, wie wir gesagt haben, dass ein jeglicher diese Worte soll mit dem Geist fassen und so viel daraus nehmen, dass Gott alle Dinge im Himmel und Erden tue, schaffe und wirke, wie der Text auch will. Wer das versteht, der wird so bald inne, dass er keine Ader regen, auch nicht Einen Gedanken haben kann, Gott muss es wirken; dass sein Leben gar in seiner Hand nicht steht, sondern bloß in Gottes Hand. Denn, so ich das glaube, dass er habe die ganze Welt aus Nichts gemacht, sondern alles allein aus seinem Worte und Gebote gestanden sei, so muss ich ja bekennen, dass ich auch ein Stück von der Welt und seiner Schöpfung sei. Daraus muss folgen, dass in meiner Macht nicht stehe, eine Hand zu regen, sondern dass allein Gott alles in mir tue und wirke. Da will es hinaus, und da muss man es hinlenken, so ist der Verstand recht. Wenn du nun denn das also fühlst, so wirst du müssen erschrecken; denn die Natur kann es nicht leiden. Tröstlich aber ist es denen, die im Glauben stehen; denn da ist nichts, das sie stärken und trösten möge, denn dass sie wissen, wie sie gar in Gottes Hand stehen, also, dass er auch die geringsten Gedanken in ihnen wirke. Wo nun solcher Glaube ist, der kann sich gar vor nichts fürchten, und sich auch auf nichts verlassen, weder im Himmel noch auf Erden, weder im Leben noch im Tode, weder in Sünde noch Frömmigkeit, denn allein auf Gott. Darum, wenn schon die ganze Welt wider mich stände und mich angriffe, dass ich mitten in ihren Händen wäre, so weiß ich, dass sie doch nichts vermögen, denn so ferne Gott will. Und wenn schon der Feinde so viel wären, als Sandes am Meer, so sind sie ja Gottes Kreatur, so können sie ohne seinen Willen und Sorgen keinen Gedanken haben; geschweige, dass sie mir Schaden tun können, er wolle denn. Will er aber, wohl mir! denn ich weiß, dass es sein gnädiger Wille und väterliche Liebe ist. Darum steht ein solcher gläubiger Mensch in solcher Freude und Sicherheit, dass er sich vor keiner Kreatur lässt erschrecken, ist aller Dinge ein Herr, fürchtet sich vor keinem Dinge, das ihm möchte zuhanden stehen, denn allein vor Gott, der im Himmel ist.“ (Martin Luther)