AUSLEGUNG

 

“Ich lese die Bibel, wie ich meinen Apfelbaum ernte: Ich schüttle ihn, und was runterkommt und reif ist, das nehme ich. Das andere lasse ich noch hängen. Wenn ich eine Stelle der Bibel nicht verstehe, ziehe ich den Hut und geh vorüber.” (Martin Luther)

 

„Die Lehre, welche in unsern Kirchen gelehrt wird, ist in dem geschriebenen Worte Gottes enthalten, nämlich in den Büchern des Alten und Neuen Testamentes. Auf diese Bücher, welche von Alters her als kanonisch betrachtet sind, stützen wir uns und behaupten, dass Alles, was dem Menschen zu seiner Seligkeit zu glauben notwendig ist, in ihnen ausgesprochen ist, die Auslegung derselben bekennen wir, kommt weder einem Privatmanne, noch einer öffentlichen Person zu, noch auch irgend einer besonderen Kirche, welche persönliche oder örtliche Vorzüge und Vorrechte vor den anderen hätte, sondern sie gebührt allein dem heiligen Geiste, durch welchen auch die Schrift geschrieben ist. Wenn daher Streit entsteht wegen des rechten Verständnisses einer Stelle oder eines Ausspruchs der Schrift oder wegen der Abschaffung eines Missbrauches in der Kirche Gottes, so müssen wir nicht sowohl darauf sehen, was Menschen vor uns gelehrt oder getan haben, sondern auf das, was der Heilige Geist in dem Ganzen der Schrift einmütig redet, und auf das, was Jesus Christus selbst getan und zu tun befohlen hat.“ (Schottisches Glaubensbekenntnis) 

 

„Die unfehlbare Regel der Schriftauslegung ist die Schrift selbst. Deswegen muss, wenn eine Frage über die wahre und volle Bedeutung einer Schriftstelle vorliegt (die nur einen Wortsinn zulässt), das mit Hilfe anderer Stellen, wo deutlicher davon die Rede ist, erforscht und erkannt werden. Der oberste Richter, von dem alle Religionsstreitigkeiten entschieden werden und alle Konzilsbeschlüsse, Meinungen von Kirchenvätern, Menschenlehren und einzelne Geister geprüft werden müssen und bei dessen Urteil wir Ruhe finden sollen, kann kein anderer sein als der Heilige Geist, der in der Schrift spricht.“ (Westminster Bekenntnis)

 

„Darin stimmen alle rechtschaffenen, heiligen Bücher überein, dass sie allesamt Christus predigen und treiben. Das ist auch der rechte Prüfstein, alle Bücher zu beurteilen, wenn man siehet, ob sie Christus treiben oder nicht. Sintemal alle Schrift Christus zeiget, Röm. 3,22ff., und Paulus nichts als Christus wissen will, 1. Kor. 2,2. Was Christus nicht lehret, das ist nicht apostolisch, wenn‘s gleich Petrus oder Paulus lehret; umgekehrt, was Christus predigt, das ist apostolisch, wenn‘s gleich Judas, Hannas, Pilatus und Herodes täte.“ (Martin Luther)