CHRIST

 

„Christ ist der Mensch, der sein Heil, seine Rettung, seine Gerechtigkeit nicht mehr bei sich selbst sucht, sondern bei Jesus Christus allein. Er weiß, Gottes Wort in Jesus Christus spricht ihn schuldig, auch wenn er nichts von eigener Schuld spürt, und Gottes Wort in Jesus Christus spricht ihn frei und gerecht, auch wenn er nichts von eigener Gerechtigkeit fühlt. Der Christ lebt nicht mehr aus sich selbst, aus seiner eigenen Anklage und seiner eigenen Rechtfertigung, sondern aus Gottes Anklage und Gottes Rechtfertigung. Er lebt ganz aus Gottes Wort über ihn, in der gläubigen Unterwerfung unter Gottes Urteil, ob es ihn schuldig oder ob es ihn gerecht spricht. Tod und Leben des Christen liegen nicht in ihm selbst beschlossen, sondern er findet beides allein in dem Wort, das von außen auf ihn zukommt, in Gottes Wort an ihn (…..). Wird er gefragt: wo ist dein Heil, deine Seligkeit, deine Gerechtigkeit? so kann er niemals auf sich selbst zeigen, sondern er weist auf das Wort Gottes in Jesus Christus, das ihm Heil, Seligkeit, Gerechtigkeit zuspricht. Nach diesem Worte hält er Ausschau, wo er nur kann.“ (Dietrich Bonhoeffer)

 

„Das Hauptstück und Grund des Evangelii ist, dass du Christum zuvor, ehe du ihn zum Exempel fassest, aufnehmest und erkennest als eine Gabe und Geschenk, das dir von Gott gegeben und dein eigen sei, also dass wenn du ihm zusiehst oder hörst, dass er etwas tut oder leidet, dass du nicht zweifelst, er selbst, Christus, mit solchem Tun und Leiden sei dein, darauf du dich nicht weniger mögest verlassen, denn als hättest du es getan, ja, als wärest du derselbige Christus. Siehe, das heißt das Evangelion recht erkennet, das ist, die überschwängliche Güte Gottes, die kein Prophet, kein Apostel, kein Engel hat je mögen ausreden, kein Herz je genugsam verwundern und begreifen. Das ist das große Feuer der Liebe Gottes zu uns, davon wird das Herz und Gewissen froh, sicher und zufrieden; das heißt den christlichen Glauben predigen. Davon heißt solche Predigt Evangelion, das lautet auf Deutsch so viel als eine fröhliche, gute, tröstliche Botschaft, von welcher Botschaft die Apostel genennet werden zwölf Boten. Davon sagt Jesaias Kap. 9,6.: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“ Ist er uns gegeben, so muss er unser sein: so müssen wir uns auch sein annehmen, als des unsern. Und Röm. 8,32.: „Wie hat er uns nicht alle Dinge sollen geben mit seinem Sohn?“ Siehe, wenn du also Christum fassest als deine Gabe dir zu eigen gegeben, und zweifelst nicht daran, so bist du ein Christ; der Glaube erlöset dich von Sünden, Tod und Hölle, macht, dass du alle Dinge überwindest (…). Wenn du nun Christum also hast zum Grunde und Hauptgut deiner Seligkeit, dann folgt das andere Stück, dass du auch ihn zum Exempel fassest, ergebest dich auch also deinem Nächsten zu dienen, wie du siehst, dass er sich dir ergeben hat. Siehe, da geht denn Glaube und Liebe im Schwange, ist Gottes Gebot erfüllt, der Mensch fröhlich und unerschrocken zu tun und zu leiden alle Dinge.“ (Martin Luther)

 

„Das wahre Christentum besteht allein in reinem Glauben, in der Liebe und heiligen Leben. Die Heiligkeit aber des Lebens kommt aus wahrer Buße und Reue, und aus Erkenntnis seiner selbst, dass ein Mensch täglich seine Gebrechen erkennen lernet, und dieselbigen täglich bessert, und durch den Glauben der Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi teilhaftig wird, 1 Kor. 1,30.“ (Johann Arndt)