VOLK GOTTES

 

„Wir reden aber von dem äußerlichen Wort, durch Menschen, als durch dich und mich, mündlich gepredigt. Denn solches hat Christus hinter sich gelassen, als ein äußerlich Zeichen, dabei man sollte erkennen seine Kirche, oder sein christlich heilig Volk in der Welt. Auch reden wir von solchem mündlichen Wort, da es mit Ernst geglaubt, und öffentlich bekannt wird vor der Welt, wie er spricht (Matth. 10,32.33. Luc. 12,8.): „Wer mich bekennet vor den Leuten, den will ich bekennen vor meinem Vater und seinen Engeln.“ (…). Wo du nun solch Wort hörest oder siehest predigen, glauben, bekennen und darnach tun, da habe keinen Zweifel, dass gewisslich daselbst sein muss eine rechte Ecclesia sancta catholica, ein christlich heilig Volk (1 Petr. 2,9.), wenn ihrer gleich sehr wenig sind. Denn Gottes Wort gehet nicht ledig ab, Jes. 55,11., sondern muss zum wenigsten ein Vierteil oder Stück vom Acker haben. Und wenn sonst kein Zeichen wäre, denn dies allein, so wäre es dennoch genugsam zu weisen, dass daselbst müsste sein ein christlich heilig Volk. Denn Gottes Wort kann nicht ohne Gottes Volk sein. Wiederum, Gottes Volk kann nicht ohne Gottes Wort sein. Wer wollte es sonst predigen oder predigen hören, wo kein Volk Gottes da wäre? Und was könnte oder wollte Gottes Volk glauben, wo Gottes Wort nicht da wäre?“ (Martin Luther)