TEUFEL

 

„Und mag der Teufel mit seinem großen Ungestüm gegen den Gläubigen anrennen, um ihn mit den Schrecken der ganzen Welt zu überschütten, so fasst der Gläubige doch mitten in den Schreckensfluten Hoffnung und spricht: Herr Teufel, wolle nicht so wüten, sondern mäßigt euch, denn es ist einer, der Christus genannt wird; an den glaube ich. Der hat das Gesetz abgetan, die Sünde verdammt, den Tod abgetan und die Hölle zerstört. Der ist, Teufel, dein Teufel; denn dich hat er gefangen genommen und besiegt, so dass du mir und allen Gläubigen nicht weiter schaden kannst.“ (Martin Luther)

 

„Als Luther am späten Abend in seinem Arbeitszimmer studierte, soll einst der Teufel durch Wittenberg geschlichen sein. Er wollte den Reformator bei der Arbeit stören, stellte sich darum unter das Fenster seines Arbeitszimmers und rief nach oben: „Wohnt hier der Doktor Martinus Luther?“ Luther erkannte die Stimme des Teufels, sprang zum Fenster, riss die Läden auf und rief hinunter: „Nein, der Martin Luther, der ist längst gestorben. Hier wohnt jetzt Jesus Christus!“ Da zog der Teufel den Schwanz ein und floh.“

 

„Darin hat der Herr „seinen Heiligen wunderbar geführet“ (Ps. 4,4) (...), dass er den Teufel nicht mit Gottes Werk zunichte gemacht hat, sondern mit seinem, des Teufels, eignem Werk (…). Denn also bringt Gott sein Werk voran und erfüllet es durch das fremde Werk und zwingt mit wunderbarer Weisheit den Teufel, durch den Tod nichts andres zu wirken als das Leben. Also dass er, wo er am meisten wider Gottes Werk arbeitet, mit seinem eignen Werk arbeitet für Gottes Werk und wider sein eigen Werk. Denn also hat er (der Teufel) den Tod in Christus gewirkt, welchen Christus durch die Unsterblichkeit seiner Gottheit ganz und gar verschlungen hat in sich selber und ist herrlich auferstanden (…). Gleichwie somit in dem Herzog der Seligkeit, in dem Heiligen der Heiligen, in Christus unserm Haupte, der Tod und alle Werke des Teufels zunichte worden sind, gleichermaßen soll und muss es in jeglichem seiner Glieder geschehen. Denn gleichwie Christus zugleich sterbliche und unsterbliche Person gewesen ist, und er ist wohl dem Tod unterworfen durch seine Menschheit, aber weil die ganze Person nicht konnte getötet werden, ists geschehen, dass der Tod nicht Macht hatte und der Teufel im Töten verlor, und also ist der Tod ganz und gar verschlungen in das Leben, und desgleichen der Fluch in den Segen, die Traurigkeit in die Freude, und alle andern Übel in das höchste Gut hinein verschlungen und darüber triumphiert, – gleich also gefällt es nun dem allerfrömmsten Gotte, auch in uns den Tod und die Werke des Teufels zu zerstören durch Christus. Denn gleichwie es unmöglich ist, dass, der den Tod besiegt hat, Christus, fürderhin sterbe, also ists unmöglich, dass, wer an ihn glaubt, sterbe (…). Darum predigt auch der Apostel Paulus allenthalben mit solcher großen Freude die Auferstehung Christi, dass durch sie Gesetz und Sünde und Tod und Hölle und Teufel, Welt und Fleisch und alles überwunden sei allen denen, die an ihn glauben und ihn anrufen…“ (Martin Luther)

 

„Da der Teufel von Gott erschaffen ist, so haben wir zu bedenken, dass die Boshaftigkeit seiner Natur nicht durch die Erschaffung, sondern durch Verderbnis entstanden sei. Denn, was er Verdammliches an sich hat, hat er durch Abfall und Empörung sich zugezogen. Dies lehrt uns die Schrift, damit wir nicht, meinend er sei also durch Gott hervorgegangen, Gott selbst zuschreiben, was durchaus von ihm entfernt ist. Aus diesem Grunde sagt Christus, der Satan rede aus seinem Eigenen, wenn er Lügen redet, und setzt die Ursache hinzu: weil er nicht bestanden ist in der Wahrheit. Joh. 8,44. Wenn Christus sagt, er sei nicht in der Wahrheit bestanden, so deutet er dadurch an, dass er zuvor darin gewesen, und wenn er ihn zum Vater der Lügen macht, so benimmt er ihm, diese Verderbtheit, die er sich selber verursachte, Gott zuzuschreiben. Obwohl kurz und minder deutlich reicht doch dieser Ausspruch vollkommen hin, Gottes Herrlichkeit gegen jeglichen Vorwurf zu sichern. Und was liegt uns daran, mehreres oder zu andern Zwecken von den Teufeln zu wissen? Einige murren, dass die Schrift seinen Fall, dessen Ursache, Zeit, Art und Weise nicht an mehreren Stellen entwickele. Aber weil solches uns nicht angehet, war es besser, es wo nicht ganz zu verschweigen, doch nur leicht zu berühren, weil es des heiligen Geistes unwürdig sein würde, mit unnützen Geschichten unsere Neugier zu befriedigen; und wir sehen, dass des Herrn Zweck war, in seinen heiligen Offenbarungen uns nichts zu lehren, was nicht zu unserer Erbauung gereichen könnte. Also geziemt uns, an dem uns genügen zu lassen, was uns in der Kürze von dem Wesen der Teufel offenbaret ist, dass sie anfangs zu Engeln Gottes erschaffen, aber durch Entartung verderbt, und Andern Werkzeuge des Verderbens geworden sind. Dieses, weil es nützlich zu wissen, lehren deutlich Petrus und Judas, 2 Pet. 2,4. Jud. 6: „Der Engel, sagen sie, welche gesündigt und ihren Ursprung nicht behauptet, sondern ihre Behausung verlassen haben, hat Gott nicht geschont.“ Und wenn Paulus von auserwählten Engeln redet, 1 Tim. 5,21., setzt er ihnen ohne Zweifel die Verworfenen stillschweigend entgegen.“ (Johannes Calvin)