MYSTISCHE VEREINIGUNG

 

„Die mystische Vereinigung der Gläubigen mit Gott besteht darin, dass der dreieinige Gott durch den Heil. Geist dem Wesen nach dem Wesen des gläubigen Menschen gnadenvoll beiwohnt, wodurch die also mit Gott Vereinigten nicht nur selig erfreut und mit Trost und Frieden erfüllt, sondern auch in der Gnade beständig gewisser gemacht, in der Heiligung gestärkt und zum ewigen Leben bewahrt werden.“ (Adolf Hoenecke)

 

„Die heilige Schrift sagt von dem Gläubigen, dass Gott in ihm wohne, und deutet damit eine besondere Einigung Gottes mit demselben an, welche die Dogmatik als unio mystica bezeichnet. Diese tritt ein in dem Momente, in welchem der Mensch gerechtfertigt und wiedergeboren wird, und ist unzertrennlich mit Rechtfertigung und Wiedergeburt gesetzt, so dass, wenn mit der justificatio die Vergebung der Sünden, mit der regeneratio das Vermögen des Glaubens gesetzt ist, in der unio mystica die unmittelbare Wirkung dieser beiden Gnadenakte Gottes beschrieben wird, welche darin besteht, dass Gott in dem also Gerechtfertigten oder Wiedergeborenen in besonderer Weise Wohnung macht. Mit dieser unio mystica ist dann mehr ausgesagt, als eine bloße Übereinstimmung des menschlichen Willens mit dem göttlichen, oder eine bloße Einigung beider in der Liebe, oder eine bloße Einwirkung und Mitteilung geistlicher Gaben von Seiten des hl. Geistes. Die Stellen Joh. 14,23. 1 Kor. 6,15.17. Eph. 5,30. 2 Ptr. 1,4. Gal. 3,27. 2,19.20. beweisen vielmehr, dass diese Einigung nicht bloß metaphorisch, sondern eigentlich und wirklich zu verstehen sei, so dass dieselbe nicht anders denn als eine Einigung der Substanz Gottes mit der Substanz des Menschen beschrieben werden kann, in Folge deren Gott die Fülle seiner Gnadengaben auf den Wiedergeborenen ausgießt.“ (Heinrich Schmid)