LOHN

 

„Wenn Gott unsere Verdienste krönt, so krönt er nichts anderes als seine eigenen Gaben.“ (Augustinus)

 

„Gleichwie eine Rebe am Weinstock seine Kraft und Saft aus dem Weinstock an sich zieht, so er grünen und Frucht tragen soll, und wenn er abgeschnitten wird, so verdorret er: also auch ihr, spricht der Herr, könnet keine Frucht bringen, ihr bleibet denn in mir, denn ohne mich könnet ihr nichts tun, Joh. 15,4.5. Darum soll und muss alles Gute, so je durch uns geschieht, Gott allein zugeschrieben, und ihm allein die Ehre gegeben werden, Ps. 115,1 (…). Und St. Paulus, 1 Kor. 15,10. Von Gottes Gnade bin ich, was ich bin, Phil. 2,13. Gott ist, der da wirket beide das Wollen und Vollbringen nach seinem Wohlgefallen: Phil. 1,6. Der in uns hat angefangen das gute Werk, der wird es auch vollführen. So wir denn nichts verdienen, warum haben denn die Werke die Verheißung der Belohnung? Antwort: Die Belohnung ist reich und groß, wie Gott der Herr sagt zu Abraham: 1 Mos. 15,1. Ich bin dein Schild und dein großer Lohn. Ich bin der allmächtige Gott, wandele vor mir, und sei fromm. Weil aber der liebe Gott mit seiner Gnade alles in uns wirket, was wir Gutes tun, so schenket er uns aus Gnaden, was er in uns wirket, und belohnts, als hätten wir es getan. Der Gläubige aber erkennet solches wohl, und gibt Gott die Ehre und den Ruhm wieder, und nicht ihm selber.“ (Johann Arndt)

 

„Aus dem Wort Lohn dürfen wir nicht schließen, dass unsere Werke eine Ursache des Heils seien. Denn das Himmelreich ist nicht ein Lohn der Knechte, sondern eine Erbschaft der Kinder, Ephes. 1,18., welche allein diejenigen erlangen werden, die vom Herrn zu Kinder angenommen sind. Der Herr vergilt die Werke der Gläubigen mit den Gütern, die er ihnen schon zuvor in Gedanken gegeben hatte, da er keine andere Ursache hatte, ihnen Gutes zu tun als seine Barmherzigkeit. Durch das Gleichnis des Hausvaters, der Alle, die ihm begegnen, in seinen Weinberg schickt, aber am Abend gleichen Lohn gibt, Matth. 20,1., wiewohl einige von der ersten Stunde des Tages an, einige erst um die elfte Stunde zu arbeiten angefangen hatten, offenbart der Heiland, dass er seinen uns verheißenen Lohn nicht nach der Größe des Verdienstes bestimmen werde, und dass es überhaupt mehr eine Gnadengabe, als ein Lohn der Werke sei.“ (Johannes Calvin)

 

„Wenn wir also auch lehren, dass Gott für unsere guten Werke eine Belohnung gebe, so lehren wir doch zugleich mit Augustin: Gott kröne an uns nicht unser Verdienst, sondern seine eigenen Gaben. Und was wir daher an Lohn empfangen, betrachten wir ebenfalls als Gnade, und zwar mehr als Gnade, denn als Lohn, weil wir ja, was wir Gutes tun, mehr durch Gottes Hilfe, als aus uns selbst tun…“ (C. F. W. Walther)