„Groß ist die Würde der Keuschheit, weil sie in dem Leibe Christi geheiligt worden ist: groß ist die Würde der Keuschheit, weil sie im Fleische außer dem Fleische leben macht. Wie es nichts erbärmlicheres gibt, als vom Fleische überwunden werden, so gibt es nichts herrlicheres, als das Fleisch überwinden. Und nicht bloß die äußeren Hurereien sind zu fliehen, sondern auch die unreinen Gedanken, weil Gott nicht bloß der Richter der äußeren Handlungen, sondern auch der innern Gedanken ist. Durch’s Gesicht wird oft die Frömmigkeit, durch die Augen oft die Keuschheit verletzt, höre, was die Wahrheit spricht: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen Matth. 5,28.“ (Johann Gerhard)
„Zunächst von der Keuschheit. Die spricht Christus Mat. 19,11 allen Menschen ab; es sei denn, dass sie einigen von oben her gegeben worden ist; wem sie gegeben worden ist, der mag sie gebrauchen. Gottlos aber und ebenso unfreundlich, wie wenn ich einem Freunde verspräche, das ganze Jahr aus seinem Geldbeutel zu leben, ist es, Gott etwas zu versprechen, was ich nur haben kann, wenn er es mir gibt. Heißt das nicht, dem Freunde versprechen, dass Du aus seinem Geldbeutel leben willst? Der göttliche Paulus löst 1. Kor. 7,9 ausführlich und deutlich diesen Knoten von der Keuschheit mit den Worten auf: „Können sie nicht enthaltsam sein, so mögen sie heiraten! Heiraten ist besser als brennen“. Brennst Du? So heirate. Es ist besser und richtiger, die Glut unbändiger Lust durch Heiraten zu löschen, als in der Glut unruhige und schmutzige Gedanken mit sich herumzutragen.“ (Ulrich Zwingli)