„Es gibt nur einen einzigen lebendigen und wahren Gott, der unendlich ist in Wesen und Vollkommenheit, ganz und gar Geist, unsichtbar, ohne Körper, Teile oder willkürliche Gemütserregungen. Er ist unveränderlich, unermesslich, ewig, unbegreiflich, allmächtig, allwissend, absolut heilig, vollkommen frei, herrscht völlig uneingeschränkt und wirkt alle Dinge nach dem Rat seines eigenen unwandelbaren und absolut gerechten Willens zu seiner eigenen Ehre. Er ist voller Liebe, Gnade und Barmherzigkeit, geduldig, reich an Güte und Wahrheit, vergibt Missetat, Übertretung und Sünde und belohnt, die ihn eifrig suchen. Zugleich ist er absolut gerecht und sehr schrecklich in seinen Gerichten, denn er hasst alle Sünde und spricht den Schuldigen auf keinen Fall frei. Gott hat alles Leben, alle Herrlichkeit, Güte und Erfüllung in sich und von sich selbst, und ist allein in sich und für sich selbst allgenugsam: indem er in keiner Weise irgendeine Kreatur benötigt, die er geschaffen hat, noch auf irgendeine Ehre von dieser angewiesen ist; vielmehr offenbart er nur seine eigene Ehre in, durch, an und über diese. Er allein ist der Grund alles dessen, was ist, von dem, durch den und zu dem hin alle Dinge sind, und er hat die höchste Macht über sie, durch sie, für sie oder über ihnen zu tun, was immer ihm gefällt. Vor seinen Augen sind alle Dinge aufgedeckt und nichts entgeht ihm, sein Wissen ist unendlich, unfehlbar und unabhängig von den Kreaturen, so wie nichts für ihn zufällig oder ungewiss ist. Er ist ganz und gar heilig in seinen Ratschlüssen, in allen seinen Werken und in allen seinen Geboten. Ihm steht zu – von Engeln und Menschen und jeder anderen Kreatur –, was er auch immer nach seinem Gefallen von ihnen an Verehrung, Dienst oder Gehorsam fordert.“ (Westminster Bekenntnis)
„Gott, von dem unsere Seligkeit ursprünglich herrührt, ist ein geistiges Wesen, ewig, allmächtig, allwissend, allenthalben gegenwärtig, unendlich, wahrhaftig, barmherzig, heilig und gerecht.“ (Nikolaus Hunnius)
„Aufs kürzeste können wir Gottes Wesen nach der Schrift beschreiben mit den Worten: Gott ist unendlicher, unbedingter Geist.“ (Adolf Hoenecke)
„Gott ist nicht ein ausgereckt, lang, breit, dick, hoch, tief Wesen, sondern ein übernatürlich, unerforschlich Wesen, das zugleich in einem jeglichen Körnlein ganz und gar und dennoch in allen und über allen und außer allen Kreaturen sei. Darum bedarfs keines Umzäunens hier; denn ein Leib ist der Gottheit viel, viel zu weit und könnten viel tausend Gottheit drinnen sein, wiederum auch viel, viel zu enge, dass nicht eine Gottheit drinnen sein kann. Nichts ist so klein, Gott ist noch kleiner, nichts ist so groß, Gott ist noch größer, nichts ist so kurz, Gott ist noch kürzer, nichts ist so lang, Gott ist noch länger, nichts ist so breit, Gott ist noch breiter, nichts ist so schmal, Gott ist noch schmäler, und so fort an, ist's ein unaussprechlich Wesen über und außer allem, das man nennen oder denken kann.“ (Martin Luther)
„Gott ist ein geistliches, ewiges, unendliches Wesen, allmächtig, barmherzig, gnädig, gerecht, heilig, wahrhaftig, allein weise, von unaussprechlicher Liebe und Treue; Gott Vater, Sohn und heiliger Geist, einig im Wesen, dreifältig in den Personen, und ist das höchste Gut, und alles Gut wesentlich, und das ist das rechte ewige Licht. Derohalben wer sich von Gott, von seiner Liebe, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit abwendet, der wendet sich von dem Licht ab, und fällt in die Finsternis.“ (Johann Arndt)
„Wir glauben und lehren, dass Gott Einer sei nach Wesen und Natur, dass er durch sich selbst bestehe und in allem sich selbst genüge, dass er der unsichtbare, unkörperliche, unendliche, ewige, der Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge sei, das höchste Gut, der Lebendige, der alles ins Leben ruft und erhält, allmächtig und allweise, gütig oder auch barmherzig, gerecht und wahrhaftig.“ (Heinrich Bullinger)
„Wir bekennen einen einigen Gott, dem wir allein anhängen und dienen müssen und auf den wir allein unsre Zuversicht setzen, welcher ist ewig, unendlich, unermesslich, unergründlich, allmächtig, unsichtbar, einer in seinem Wesen und doch unterschieden in drei Personen, den Vater, den Sohn und den heiligen Geist, durch welchen, wie wir bekennen und glauben, alle Dinge im Himmel und auf Erden, so wohl die sichtbaren, als auch die unsichtbaren geschaffen sind, in ihrem Dasein erhalten und nach seiner unergründlichen Vorsehung so geleitet und regiert werden, wie es seine ewige Weisheit, Güte und Gerechtigkeit beschlossen hat, zur Offenbarung seiner eigenen Herrlichkeit.“ (John Knox)
„Was ist also Gott? In Bezug auf das Weltall, das Ziel; in Bezug auf die Auserwählung, das Heil; in Bezug auf sich selbst – das weiß er allein. Was ist Gott? Der allmächtige Wille, die wohlwollendste Kraft, das ewige Licht, die unwandelbare Vernunft, die höchste Seligkeit; der Geister schafft zur Teilnahme an seiner Fülle, sie belebt, damit sie ihn erkennen, auf sie einwirkt, damit sie nach ihm verlangen, ihr Herz erweitert, dass sie ihn fassen, sie rechtfertigt, damit sie Verdienste sammeln, sie entzündet, damit sie Eifer haben, sie befruchtet, damit sie Frucht bringen, sie führt zur Gerechtigkeit, bildet zum Wohlwollen, lenkt zur Weisheit, kräftigt zur Tugend, heimsucht zur Tröstung, erleuchtet zur Erkenntnis, mit dauernder Kraft ausrüstet zur Unsterblichkeit, erfüllt zur Seligkeit und schirmend umgibt zum sichern Frieden.“ (Bernhard von Clairvaux)
„Ich glaube an dich von ganzem Herzen, o König des Himmels und des Erdkreises Herr; ich verehre dich als Vater, Sohn und Geist, dreifach den Personen, einig dem Wesen nach. Du bist der wahre, allmächtige Gott, unkörperlich, unsichtbar und unbegrenzter Natur. Nichts ist über dir oder unter dir, was größer wäre, als du. Du bist allerseits vollkommen ohne Mängel, groß ohne Ausdehnung, ewig ohne Zeit, bist Leben ohne Tod, stark ohne Schwäche, wahrhaftig ohne Trug. Du bist ohne Raum überall gegenwärtig, ohne Teilung überall ganz, ohne Regung erfüllst du alles, ohne Bewegung übersteigst du alles, ohne Ruhe bleibst du in allem, ohne Bedürfnis schaffst du alles, ohne Mühe regierst du alles. Keinen Anfang hast du und machst doch aller Dinge Anfänge, keine Veränderung trifft dich und bringst doch alle Veränderungen hervor. In deiner Größe bist du unendlich, in deiner Kraft allmächtig, in deiner Güte unerreichbar, in deiner Weisheit unerforschlich. Gerecht zeigst du dich in deinen Gerichten, geheimnisvoll in deinen Gedanken, wahrhaftig in Worten, heilig in Werken, reich an Mitleid, geduldig gegen Fehlende, gnädig gegen Reuige. Du bist immer dasselbe ewige und endlose Wesen, das kein Wille wandelt und keine Notwendigkeit vernichtet, das von keinem Unglück niedergebeugt und von keinem Glück erhoben wird. Nicht trägt dir Vergessenheit etwas davon, nicht bringt dir Gedächtnis etwas wieder; das Vergangene entschwindet dir nicht, die Zukunft zieht dir nicht entgegen. Nicht diente dir ein Ursprung zum Anfang, nicht die Zeit zum Wachstum, kein Zufall kann dir ein Ende setzen; sondern vor der Zeit, in der Zeit und nach der Zeit lebst du in Ewigkeit, und es ist dir beständiges Lob und ewiger Ruhm, unvergleichbare Gewalt und immerwährende Herrschaft bis in die unendliche und unermüdliche und unermessliche Ewigkeit Amen!“
Alkuin (+804)
„Du, o Herr, bist nicht bloß das Größte, was gedacht werden, sondern größer, als man denken kann. Du wohnst in einem unzugänglichen Lichte. Das sehe ich nicht, weil es mir zu groß ist, und doch sehe ich alles, was ich sehe, nur durch dasselbe, gleichwie das schwache Auge, was es sieht, nur im Scheine der Sonne sieht. In deine Ursonne kann mein Verstand nicht hineindringen, ihre Strahlen leuchten zu stark. Zurückgeworfen werde ich von dem Glanze, überwältigt von der Größe, verwirrt durch die Unermesslichkeit. O höchstes Licht, o volle und selige Wahrheit, wie weit bist du von mir, und doch bin ich dir so nahe; wie entfernt bist du von meinem Blick, und doch bin ich dir so gegenwärtig!“
Anselm (+1109)
„Was ist Gott? Die Länge und die Breite, und die Höhe und die Tiefe. Die Länge nach seiner Ewigkeit. Weder im Raum, noch in der Zeit hat er ein Ende. Die Breite nach seiner Liebe. Er hasst nichts von dem, das er gemacht hat, selbst die Feinde umschließen die Arme seines Erbarmens. Er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Nicht bloß alles Gefühl, alle Fassungskraft übersteigt seine Liebe; sie ist ewig, ja sie ist selbst eine Ewigkeit. Siehe nun, wie die Breite der Länge entspricht! Was ist Gott weiter? Die Höhe und die Tiefe. In der Höhe erkenne seine Macht, die unerreichbar, in der Tiefe seine Weisheit, die unerforschlich ist. O welch eine Tiefe des Reichtums beides der Weisheit und Erkenntnis Gottes; wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und wie unerforschlich seine Wege! ruft der Apostel aus. O mächtige Weisheit, die überall kräftig eingreift, o weise Macht, die alles lieblich regelt und ordnet! Siehe da das große Wesen mit seinen mannigfachen Eigenschaften und verschiedenen Wirkungsweisen! Die Länge ist es nach seiner Ewigkeit, die Breite nach seiner Liebe, die Höhe nach seiner Allmacht, die Tiefe nach seiner Weisheit.“
Bernhard (+1153)