UNRUHE

 

„Es gibt nichts Flüchtigeres, als das Herz des natürlichen Menschen. Es ist eitel, unstet und unbeständig; es kann in sich nicht stillstehen, sondern schneller als alle Schnelligkeit zerteilt es sich ins Unendliche und läuft nach allen Seiten auseinander. Bei der Arbeit bleibt es gedrückt, nach der Ruhe leer; es ist uneins in sich, flieht sich, wechselt die Pläne, ändert die Entschlüsse, baut auf, reißt nieder, baut das Niedergerissene neu auf, vertauscht das eine immer wieder mit dem andern, weil es will und auch nicht will, und bleibt daher niemals in demselben Zustande. Von einem Gedanken geht es schnell zum andern über, um vielleicht durch die Menge der Gegenstände satt zu werden, an deren Beschaffenheit es sich nicht sättigen kann. So elend ist ein Herz, das Gott nicht gefunden hat.“ 

Meditationes (Augustini)