„Die transitive Liebe Gottes ist die Eigenschaft, nach welcher er sich an ein anderes Sein neben ihm mitteilt, und zwar nicht um seiner selbst willen, sondern um das andere Sein, die Kreatur, zu fördern.“ (Adolf Hoenecke)
„Wir sind in Wahrheit alle in Gottes Augen unter der Kränkung Gottes schuldig und zur höllischen Verdammnis geboren. Aber, weil der Herr das, was sein ist in uns, nicht verderben will, findet er noch immer etwas, was er gemäß seiner Gütigkeit lieben kann. Mögen wir immer durch unsre Schuld Sünder sein, wir bleiben dennoch, seine Kreaturen; mögen wir immer den Tod uns zugezogen haben, er selbst hatte uns dennoch zum Leben erschaffen. So wird er von seiner reinen freien Liebe zu uns dazu getrieben, uns zu Gnaden anzunehmen. Aber, wenn ein immerwährender und unversöhnlicher Zwiespalt besteht zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, so kann er uns, so lange wir Sünder bleiben, nicht ganz annehmen. Um daher unter Aufhebung alles Gegenstandes der Feindschaft uns ganz und gar mit sich zu versöhnen, tilgt er mit der Darbietung der Sühne im Tode Christi alles, was vom Bösen in uns ist, so dass wir in seinen Augen gerecht und heilig erscheinen, die wir zuvor unheilig waren und unrein. So kommt denn Gott Vater mit seiner Liebe unsrer Versöhnung in Christus mit großem Vorsprung zuvor. Nein, vielmehr, weil er uns zuvor liebt, darum versöhnt er uns hinterdrein mit sich. Indes weil in uns, solange Christus nicht mit seinem Tode zu Hilfe kommt, die Ungerechtigkeit bleibt, welche Gottes Unwillen verdient und vor ihm verflucht und verdammt ist, darum haben wir keine feste und ganze Vereinigung mit Gott, ehedenn Christus uns vereinigt. Daher, wenn wir uns eines gnädigen und günstigen Gottes versehen wollen, so ist es gut, allein auf Christus Augen und Herzen zu heften, wie wir denn in Wahrheit durch ihn allein es erlangen, dass uns die Sünden nicht zugerechnet werden, deren Zurechnung den Zorn Gottes mit sich bringt…“ (Johannes Calvin)