EINWOHNUNG GOTTES

 

„Den … Trost gibt uns der schöne Spruch, Joh. 17,21. wie der Herr für uns gebeten, und was er von Gott erbeten, nämlich, dass wir in Christo, und Christus in uns bleiben möge. Nun spricht St. Johannes 1 Epist. 4,4. Der in euch ist, ist größer, denn der in der Welt ist. In einem jeden Christen wohnet Christus durch den Glauben. Dieser herrliche Gast ist gleichwohl bei dir, und wohnet in deiner Seele, wenn dich gleich der Satan noch so heftig anficht. Musste doch der Herr Christus selbst leiden, dass er vom Teufel versucht wurde, und war doch Gott in ihm, d. i. die ganze Fülle der Gottheit wohnete in ihm leibhaftig und persönlich, Kol. 2,9. Derohalben darfst du nicht gedenken, dass darum der Herr Christus nicht in dir sei, ob du gleich versucht wirst. Hast du nun den Herrn Christum bei dir, so laß den Satan immerhin stürmen, Christus wird sein Haus und Wohnung wohl erhalten. So ist auch der heilige Geist bei dir, welcher deiner Schwachheit hilft, und vertritt dich bei Gott mit unaussprechlichem Seufzen, Röm. 8,26. welches Seufzen du ja in deinem Herzen empfindest, und damit überzeugt wirst, dass der heilige Geist in dir ist, der auch nicht von dir weichen wird, wie der Herr spricht, Joh. 14,16. Ich will euch einen andern Tröster geben, der bei euch bleiben soll ewiglich. So hat auch Gott gesagt, dass er in den betrübten Herzen wohne.“ (Johann Arndt)

 

„Ich will in ihnen wohnen, und in ihnen wandeln, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ 2 Kor. 6,16. Hier ist ein wechselseitiges Interesse. Eines gehört dem andren. Gott ist das Teil seines Volkes, und das erwählte Volk ist das Teil seines Gottes. Die Heiligen finden in Gott ihr vorzüglichstes Besitztum, und er hält sie für einen besonderen Schatz. Was für eine Fundgrube von Trost liegt in dieser Tatsache für jeden Gläubigen! Dieser glückliche Zustand wechselseitigen Interesses führt zu wechselseitigem Andenken. Gott wird immer an die Seinen denken, und sie werden immer an ihn denken. Heute will Gott alles für mich tun; was kann ich für ihn tun? Meine Gedanken sollten zu ihm eilen, denn er denket an mich. Ich will darauf achten, dass sie dies wirklich tun, und mich nicht mit dem bloßen Zugeständnis begnügen, dass sie es tun sollten. Dies führt weiter zu wechselseitiger Gemeinschaft. Gott wohnet in uns, und wir wohnen in ihm; er wandelt mit uns, und wir wandeln mit Gott. Glückliche Gemeinschaft dies!“ (Charles H. Spurgeon)

 

„Gleichwie der Mensch durch die Sünde von Gott geschieden wird; also wird er durch wahre Bekehrung wieder mit Gott vereiniget. Gleich wie die Person Christi nicht kann getrennet werden, sondern die ewige Gottheit hat die menschliche Natur in Christo ihr also vereinigt durch ein unauflösliches Band, dass auch der Tod diese Vereinigung nicht hat trennen können, und also bleibt die menschliche Natur Christi ewig mit der Gottheit vereiniget, und mit Gottes Herrlichkeit erfüllet; also werden in der Bekehrung zu Gott, durch den Glauben und herzliches Vertrauen, die gläubigen Seelen also mit Gott vereiniget, dass sie weder Leben noch Tod scheiden kann, Röm. 8,38. Denn die dem Herrn anhangen, die werden ein Geist mit ihm, und Gott hat sich in Ewigkeit mit uns verlobet, 1 Kor. 6,17. Hos. 2,19. Ja, Jesus Christus, unser Herr, ist unser einiger Zeuge, und unser Buch des Lebens, darinnen wir sehen und lernen, dass wie seine menschliche Natur ewig mit Gott vereiniget ist, also auch alle Gläubigen.“ (Johann Arndt)