EWIGES LEBEN

 

„Unter dem ewigen Leben versteht die Schrift dies, dass Gott, das höchste Gut, unaufhörlich und ununterbrochen, in vollkommenster Weise alles in allem denen ist, die als bis zum Ende im Glauben beharrende von Christo im Jüngsten Gericht als die Seinen anerkannt sind.“ (Adolf Hoenecke)

 

„Die Auserwählten werden, durch die Herrlichkeit der Auferstehung erneuert, ohne alle Furcht des Todes, ohne allen Makel des sündlichen Verderbens des seligen Schauens Gottes genießen. Ich habe Gott von Angesicht gesehen, und meine Seele ist genesen 1 Mos. 32,30, ruft der Erzvater aus. Wenn ein Schauen Gottes, das nur einen Augenblick währte, eine so große Freude bereiten konnte, was wird das ewige Schauen Gottes vermögen? Wenn der Anblick Gottes, der in menschlicher Gestalt sich kund gab, einer Seele Genesung und Leben gebracht hat, so wird gewiss das Schauen desselben von Angesicht zu Angesicht ewiges Leben und ewige Seligkeit wirken. Was könnte also zu dieser Seligkeit noch weiter hinzukommen? Was werden die Auserwählten außer dem Schauen Gottes noch verlangen können? Dazu werden sie der seligsten und süßeste Gemeinschaft der Engel genießen. Und nicht bloß der Gemeinschaft derselben werden sie genießen, sondern sie werden auch ihnen gleich sein, nämlich an Beweglichkeit, Klarheit, Unsterblichkeit der Leiber (…). Wenn wir den Engeln gleich sein werden, so wird nicht mehr zu fürchten sein, dass wir durch die Unähnlichkeit der Sünden von ihnen getrennt werden. Das lumpige Kleid der sündigen Natur wird uns ausgezogen, und unsere Blöße mit dem Gewande des Heils bedeckt, und wir werden angetan werden mit dem weißesten Kleide der Unschuld Jes. 61,10. Dort wird niemand gekränkt, dort zürnt niemand, beneidet niemand, dort entbrennt keine Begierde, dort stachelt keine Sucht nach Ehre oder Gewalt auf. Von der Last der Sünden werden wir nicht beschwert werden, werden weder die Schandflecken der Sünden mit Tränen der Reue zu beweinen genötigt werden, noch auch weiter tödliche Wunden der Seele zu fürchten haben. Denn es hat überwunden der Löwe, der da ist vom Stamme Juda Off. Joh. 5,5; in seiner Kraft haben wir ganz überwunden.“ (Johann Gerhard)