GÜTE GOTTES

 

„Unter der Güte Gottes verstehen wir die Freiheit Gottes von allem Mangel und aller Unvollkommenheit, sowohl was Sein, als Denken, als auch Wollen anbelangt.“ (Adolf Hoenecke)

 

„Erhebe dich, gläubige Seele, und liebe jenes höchste Gut, in welchem alle Güter enthalten sind, ohne welches es kein wahres Gut gibt. Kein Geschöpf kann unser Verlangen stillen, weil kein Geschöpf das Gute vollkommen, sondern nur zum Teil besitzt. Ein Bächlein des Guten strömet ihm zu von der Gottheit, aber die Quelle bleibt immer in Gott: warum also wollten wir die Quelle verlassen und dem Bächlein folgen? Alles Gute in den Geschöpfen ist ein Abbild jenes vollkommenen Guten, das in Gott, ja das Gott selbst ist: warum also wollten wir am Abbilde hangen und die Sache selbst verlassen? Die Taube, welche Noah aus der Arche gelassen hatte, konnte, so lange das Gewässer über die Erde sich ausbreitete, nicht finden, da ihr Fuß ruhen konnte 1 Mos. 8,8.9: so kann auch unsere Seele in der Menge aller der unterm Mond befindlichen Dinge nichts finden, was ihre Sehnsucht völlig stillen könnte, weil jene nur zu unbeständig und vergänglich sind. Fügt sie sich also nicht selbst Schaden zu, wenn sie etwas liebt, was an ihre Würde nicht reicht? Denn unsere Seele ist edler als alle Geschöpfe, denn sie ist erlöst durch das Leiden und den Tod deß, der Gott war und ist. Warum also wollte sie die Geschöpfe lieben? Ist das nicht der Herrlichkeit, zu der sie Gott erhoben hat, zuwider? Was wir lieben, das lieben wir entweder wegen seiner Macht, oder seiner Weisheit, oder seiner Schönheit: was ist aber mächtiger als Gott, was weiser als Gott, was schöner als Gott? Alle Macht weltlicher Könige ist von ihm und unter ihm; alle Weisheit der Menschen ist im Vergleiche zu der göttlichen, Torheit; alle Schönheit der Geschöpfe ist im Vergleiche zu der göttlichen, Missgestalt.“ (Johann Gerhard)

 

„So gütig und so liebreich ist Gott, dass er sich freuet, dass er einen findet, der seiner Gütigkeit genieße. Das ist der Liebe Art. Ja, wenn er nicht so gütig wäre, wer könnte denn leben? Denn aus seiner Güte kommt das Leben, ja, seine Güte ist besser, denn Leben, Ps. 63,4. Die den Herrn fürchten, die wird die Güte umfahen, Ps. 32,10. Gleichwie eine Mutter ihr Kind herzet, so herzet uns Gottes Güte, denn sie umfähet uns.“ (Johann Arndt)