EINFALT

 

„Wo das Einfalt heißt, dass wir dasjenige nicht zu forschen begehren, was Gott nicht geoffenbaret hat, sodann unsere Vernunft nicht Meister sein lassen in Glaubenssachen, so ist solche Einfalt rühmlich und nötig: wo aber für Einfalt gehalten wird, dass der Mensch sich nicht befleiße, immer in der Erkenntnis zu wachsen, welches eine Unwissenheit, Faulheit und Undankbarkeit gegen göttliche Offenbarung ist, so sollen wir trachten nicht einfältig, sondern weise und verständig zu sein, und durch Gewohnheit zu haben geübte Sinne zum Unterschied des Guten und Bösen, Hebr. 5,14.“ (Philipp J. Spener)

 

„Selig die Einfalt, welche die schwierigen Wege der Untersuchungen verlässt, und auf dem ebenen und festen Pfad, der Gebote Gottes einherwandelt. Schon Viele büßten die Andacht ein, da sie das Höhere ergründen wollten. Glaube wird von dir gefordert und ein reines Leben; nicht hoher Verstand, noch tiefe Erkenntnis der Geheimnisse Gottes. Wenn du nicht verstehest und begreifest, was unter dir ist: wie wirst du fassen, was über dir ist? Unterwirf dich Gott, und demütige deinen Sinn unter den Glauben, und es wird dir gegeben werden das Licht der Erkenntnis, soweit es dir ersprießlich und nötig ist.“ (Thomas von Kempen)

 

„Der Weg der Heiligkeit ist so gerade und deutlich, dass die einfachsten Seelen nicht irregehen können, wenn sie ihm beständig folgen. Die Weltlich-Weisen haben viele Windungen und Krümmungen, und dennoch machen sie schreckliche Versehen und verfehlen gewöhnlich ihr Ziel. Weltliche Klugheit ist eine armselige, kurzsichtige Sache, und wenn die Menschen diese als ihren Weg wählen, so führt der sie über dunkle Berge. Begnadigte Seelen wissen nichts Besseres zu tun, als das, was der Herr sie heißet; und dies hält sie auf des Königs Hochweg und unter königlichem Schutze. Möge der Leser keinen Augenblick versuchen, sich durch eine Falschheit oder eine zweifelhafte Handlung aus einer Schwierigkeit herauszuziehen; möge er hingegen mitten auf dem Hochwege der Wahrheit und Lauterkeit bleiben dann wird er die beste, nur mögliche Bahn verfolgen. In unsrem Leben dürfen wir nie kreisförmig segeln, noch an listige Ausflüchte denken. Sei gerecht und fürchte dich nicht. Gehorche Jesu und achte nicht auf schlimme Folgen. Wenn das schlimmste der Übel durch Unrechttun vermieden werden könnte, so würden wir, indem wir dies versuchten, in ein Übel hineingeraten, das schlimmer wäre als irgend ein andres sein könnte. Gottes Weg muss der beste sein. Folge ihm, ob auch Menschen dich für einen Toren halten, dann wirst du wahrhaft weise sein.“ (Charles H. Spurgeon)