CHRISTI ÄMTER

 

„Das prophetische Amt Jesu Christi besteht darin, dass er aus dem Rate der heiligen Trinität den göttlichen Willen über unsere Erlösung aufs vollkommenste mitgeteilt hat.“ (Adolf Hoenecke)

 

„Das Wesen (forma) des hohepriesterlichen Amtes Jesu Christi besteht darin, dass der Herr durch vollkommene Erfüllung des Gesetzes, sowie durch vollkommene Büßung aller unserer Schuld für alle Sünder vollkommene Genugtuung leistet, und auf Grund seiner Genugtuung auch für alle Sünder bei Gott Fürbitte tut.“ (Adolf Hoenecke)

 

„Das königliche Amt Christi besteht darin, dass Christus als Gottmensch und nach beiden Naturen alles im Himmel und auf Erden regiert.“ (Adolf Hoenecke)

 

„Christi erstes Geschäft ist das, den Menschen den göttlichen Ratschluss der Erlösung, welcher jetzt vollzogen werden soll, zu verkündigen, und dieselben zur Annahme des ihnen gebotenen Heiles zu bewegen. Damit übt Christus prophetische Tätigkeit, denn der Propheten Geschäft war es, zu lehren und den Willen Gottes zu verkünden. Vermöge der höheren Würde und Kraft, welche Christo, als dem Gott-Menschen zukommt, vollzieht er aber sein Geschäft auf eine viel vollkommnere und wirksamere Weise als alle ihm vorangehenden Propheten. Dasselbe hört auch nicht auf mit seinem Weggang von der Erde, vielmehr hat Christus durch Einsetzung des hl. Lehramtes Sorge dafür getragen, dass es auch ferner, und zwar mit gleichem Erfolg geübt werde, denn er hat dem Worte und den Sakramenten, durch welche das Lehramt ausgerichtet wird, die gleiche ihm selbst vermöge seiner göttlichen Natur einwohnende Kraft und Wirksamkeit beigegeben und er ist sonach auch nach seinem Hingang in ihnen und durch sie immer noch wirksam. Sein Lehrgeschäft ist darum als ein noch stets fortgehendes zu betrachten, und es ist nur zu unterscheiden zwischen der unmittelbaren und mittelbaren Ausübung desselben.“ (Heinrich Schmid)

 

„Die Verkündigung des göttlichen Ratschlusses von der Erlösung der Menschen ist nicht das einzige Geschäft Christi, das andere ist das, die Erlösung selbst, und die Versöhnung mit Gott, zu Stande zu bringen. Christus übt damit ein priesterliches Geschäft, denn der Priester Amt ist es, durch Opfer, welche sie darbringen, Gott zu versöhnen, und die Schuld, welche die Menschen auf sich geladen haben, damit abzutragen. Jedoch bringt Christus nicht gleich den Priestern des alten Bundes Fremdes zum Opfer, sondern sich selbst daher er Priester und Opfer in einer Person ist.“ (Heinrich Schmid)

 

„Demselben, der der Welt Gottes gnädigen Ratschluss der Erlösung verkündigt, und die Erlösung selbst vollbringt, ist auch die Herrschaft über die Welt gegeben und indem er diese ausübt, übt er ein königliches Geschäft. Diese königliche Würde gebührt ihm als Gott von Ewigkeit her: mit dem Momente seiner Menschwerdung nimmt aber auch seine menschliche Natur an derselben Teil, und ist er daher König und Herr der Welt in demselben Sinne und Umfang, wie es Gott ist. Doch hat er hier auf Erden seine königliche Herrschaft nicht ihrem vollen Umfange nach ausgeübt, sondern vielmehr, so lange er noch im Stande der Erniedrigung war, auf den Gebrauch und die Ausübung derselben dem größten Teile nach verzichtet und ist er erst von dem Momente seiner Erhöhung an in den vollen Genuss der königlichen Herrschaft eingetreten. – Indem aber so Christus König und Herr der Welt ist, erstreckt sich seine Herrschaft über alles, was in der Welt ist und die Welt angeht, und kommt ihm gleich sehr die Erhaltung und Regierung der Welt im allgemeinen als die Erhaltung und Regierung der Kirche im besonderen zu.“ (Heinrich Schmid)