PAPSTTUM

 

„Wenn nun der Papst uns zugeben würde, dass allein Gott aus bloßer Gnade durch Christum die Sünder gerecht mache, so wollten wir ihn nicht allein auf den Händen tragen, sondern ihm auch die Füße küssen. Weil wir dies aber nicht erlangen können, so sind wir wiederum in Gotte über alle Maßen stolz, und wollen weder allen Engeln im Himmel, noch dem Petrus oder dem Paulus, noch hundert Kaisern, noch tausend Päpsten, noch der ganzen Welt eines Fingers breit weichen. Fern sei hier alle Demut, weil sie uns unsere Ehre, Gott selbst, rauben wollen, der uns geschaffen und alles gegeben hat, Christum selbst, der uns erlöst hat durch sein Blut. Das soll die Summa dieser Sache sein: Wir sollen uns unsere Güter rauben lassen, unseren guten Namen, unser Leben und alles, was wir haben; (aber) dass man uns das Evangelium, den Glauben, Christum etc. nehme, das sollen wir nicht dulden, und verflucht sei die Demut, welche sich hier nachgiebig finden lässt. Hier soll ein jeglicher stolz und ganz hartnäckig sein, wenn er nicht Christum verleugnen will. Deshalb soll, ob Gott will, mein Kopf härter sein als der Kopf aller Menschen. Hier will ich hart sein und auch für hart gehalten werden; hier führe ich den Wahlspruch: „Ich weiche niemand“, und freue mich von Herzen, dass ich in dieser Sache aufrührisch und hartnäckig genannt werde. Hier bekenne ich öffentlich, dass ich hart sei und hart sein wolle, und nicht ein Haarbreit weichen werde.“ (Martin Luther)