GEBURT

 

„Die Kinder Gottes haben dreierlei Geburtstage. Durch den ersten kommen sie zu dem Licht dieser unteren Welt. Da weint das Kind aus gutem Grund; aber die Eltern freuen sich. Durch den zweiten, den Gnadengeburtstag, nämlich die Wiedergeburt, werden sie stufenweise aus dem engen finstern Naturzustand ins Licht der Gnade versetzt. Da weint der Mensch auch meistens; aber es freuen sich die Engel im Himmel, sobald ein Sünder Buße tut. Das, was wir Tod nennen, das nannten und feierten die ersten Christen als einen Geburtstag der Märtyrer und Heiligen. Dieser dritte Geburtstag, der leibliche Tod, erlöst Gottes Kinder aus dieser bangen Welt, aus dem Gefängnis des Leibes und aus aller Seelengefahr, da sie versetzt werden in die Weite der lieben Ewigkeit. Zwar geht es auch bei dieser letzten Geburt oft sehr unansehnlich und bedrängt her, dass das Gnadenkind stöhnen und weinen muss, bis es durchkommt. Aber alles zu seinem Besten. Bald ist’s getan, da es mit Jesus wird heißen: „Es ist vollbracht.“ Die Engel stehn bei dieser Geburt schon bereit, das zur seligen Ewigkeit geborene Kind auf ihre Arme zu nehmen und in Gottes Schoß zu tragen. Da freuen sie sich, dass ein Mensch zur Licht- und Freudenwelt geboren ist.“ (Gerhard Tersteegen)