FREIHEIT

 

„Was ist die christliche Freiheit? Sie ist das Recht, nach welchem die wahrhaft Gläubigen von der Knechtschaft der Sünde, der Tyrannei des Teufels, vom Fluch des Gesetzes und dem ewigen Tode, so auch von dem Joche der levitischen Zeremonien und Menschensatzungen durch Christum befreit sind.“ (Leonhard Hutter)

 

„Die Freiheit, die Christus den Gläubigen unter dem Evangelium erworben hat, besteht in dem Freispruch von der Schuld der Sünde, von dem verdammenden Zorn Gottes, dem Fluch des Sittengesetzes und in ihrer Befreiung von dieser gegenwärtigen bösen Welt, der Knechtschaft des Satans und der Herrschaft der Sünde, von dem Übel der Nöte, dem Stachel des Todes, dem Sieg über das Grab und die ewige Verdammnis, sowie in ihrem freien Zugang zu Gott und ihrem eifrigen Gehorsam gegen ihn, nicht aus knechtischer Furcht, sondern aus kindlicher Liebe und in einer Haltung herzlicher Bereitschaft.“ (Westminster Bekenntnis)

 

„Christus hat uns nicht bürgerlich, nicht fleischlich frei gemacht, sondern theologisch oder geistlich, das heißt, er hat uns so frei gemacht, dass unser Gewissen frei und fröhlich ist, und den künftigen Zorn nicht fürchtet. Dies ist die recht eigentliche und unschätzbare Freiheit, gegen deren Größe und Herrlichkeit die anderen Freiheiten (die weltliche und die fleischliche), wenn sie damit verglichen werden, kaum Ein Tröpflein oder Ein Stäublein sind. Denn wer kann das mit Worten ausreden, ein wie Großes es sei, dass jemand gewiss dafür halten kann, dass Gott weder zornig sei, noch jemals zornig sein werde, sondern dass er in Ewigkeit sein gnädiger und gütiger Vater sein werde um Christi willen? Das ist fürwahr eine große und unbegreifliche Freiheit, dass man diese höchste Majestät für sich habe, dass sie gnädig sei, schütze und helfe, und dass sie uns endlich auch nach dem Leibe so befreien werde, dass unser Leib, der da gesäet wird in Verweslichkeit, in Schmach und in Schwachheit, wieder auferstehe in Unverweslichkeit, in Herrlichkeit und Kraft. Darum ist es eine unaussprechliche Freiheit, dass wir frei sind von Gottes Zorn in Ewigkeit, die größer ist als Himmel und Erde und alle Kreaturen. Aus dieser Freiheit folgt eine andere, in welcher wir durch Christum sicher und frei gemacht werden von dem Gesetze, der Sünde, dem Tode, von der Gewalt des Teufels, der Hölle etc. Denn gleichwie der Zorn Gottes uns nicht schrecken kann, da Christus uns von demselben befreit hat, so können uns das Gesetz, die Sünde etc. nicht anklagen und verdammen; und wenngleich das Gesetz uns beschuldigt, und die Sünde uns schreckt, so können sie uns doch nicht in Verzweiflung treiben, weil der Glaube, der die Welt überwindet, alsbald sagt: Jene Dinge gehen mich nichts an, denn Christus hat mich von denselben befreit.“ (Martin Luther)