DIENST

 

„Siehe (Herr), alles ist dein, was ich habe, und womit ich dir diene. Doch ist es umgekehrt, du dienest vielmehr mir, als ich dir. Siehe, Himmel und Erde, welche du zum Dienste des Menschen geschaffen hast, sind bereit, und tun täglich, was du ihnen geboten hast. Und das ist noch wenig; denn selbst die Engel hast du zum Dienste des Menschen verordnet. All dieses aber übersteigt das, dass du dich selbst herabgelassen, dem Menschen zu dienen, und ihm verheißen hast, dich selbst ihm darzugeben. Was soll ich dir geben für all’ diese tausendfältigen Gaben? O dass ich dir dienen könnte mein ganzes Leben lang! Fürwahr, du bist würdig alles Dienstes, aller Ehre und ewigen Lobes! Du bist wahrlich mein Herr, und ich bin dein armer Knecht, der aus allen Kräften dir zu dienen verpflichtet ist und in deinem Lobe nie ermüden darf (…). O angenehmer und lieblicher Dienst Gottes, wodurch der Mensch wahrhaft frei und heilig wird! O heiliger Stand der geistlichen Dienerschaft, welcher den Menschen den Engeln gleich, Gott wohlgefällig, den bösen Geistern schrecklich und allen Gläubigen wert macht. O liebenswürdige und allzeit wünschenswerte Dienstbarkeit, wodurch man das höchste Gut verdient und eine Freude erwirbt, die ohne Ende bleiben wird.“ (Thomas von Kempen)